Am Rothenbaum – wie alles begann...

Die Geschichte des Tennisturniers am Rothenbaum begann auf der anderen Seite der Alster – auf der Hamburger Uhlenhorst.

Auf Initiative des Hamburger Kaufmanns Carl August von der Meden wurden 1892 auf der Anlage des „Eisbahnvereins auf der Uhlenhorst“ (heute Anlage des Klipper THC) die ersten Internationalen Tennismeisterschaften von Hamburg ausgetragen. Die Idee eines „Lawn Tennis Turniers“ bringt von der Meden aus dem Londoner Vorort Wimbledon an die Hamburger Alster. Hanseatische Kaufleute wollten mit den im Winter so beliebten Eislaufwiesen auch im Sommer Geld verdienen. Sie ebneten diese ein, zogen Linien und vermieteten sie an Tennisspieler. So wurden die ersten Plätze auf der Uhlenhorst und am Rothenbaum geschaffen.

Das erste Turnier in Hamburg stand unter keinem guten Stern. Kurz nach dem Beginn am 27. August 1892 musste es wegen der in Hamburg grassierenden Cholera-Epidemie unterbrochen werden, die mehr als 8.500 Menschen das Leben kostete. Erst nach knapp vier Wochen stand der 19-jährige Walter Bonne aus Hamburg Harvestehude, der sich als „Löffler“ einen Namen machte, als Sieger fest - es waren die bis heute längsten internationalen Titelkämpfe von Deutschland.

1894 wurden die Meisterschaften dann erstmals beim „Eisbahnverein vor dem Dammtor“, also auf dem heutigen Turniergelände ausgetragen. Sportlicher Held dieser Jahre war Graf Victor Eugen Felix-Voß Schönau. Er galt als Frauenschwarm und gewann das Turnier von 1894 bis 1896 dreimal in Folge. Nachdem zu Beginn nur Deutsche und Österreicher teilnehmen durften, wurden die „German Open“ 1897 auch für internationale Spieler geöffnet. Erster Sieger war der Brite Beorg Hillyard. Schon kurz nach der Jahrhundertwende waren Spieler aus neun verschiedenen Nationen am Start.

In dieser Zeit wechselten sich die beiden Eislaufvereine auf der Uhlenhorst und am Dammtor regelmäßig mit der Austragung ab. Eine Ausnahme gab es in den Jahren 1898 bis 1901. Hier wurde die Veranstaltung in Bad Homburg ausgetragen. Zwischen 1914 und 1919 musste aufgrund des ersten Weltkriegs pausiert werden. Im Jahr 1924 entschied man sich schließlich für die Rothenbaum-Anlage als endgültigen Standort für das Turnier.