Boris Becker begeistert Hamburg
Mitte der 80er Jahre war Hamburg mittendrin im Tennisboom. Über 80.000 Fans pilgerten in diesen Jahren auf die Anlage an der Hallerstraße und sorgten für eine tolle Atmosphäre. Unvergessen ist vor allem dieses Riesentalent mit den roten Haaren mit Namen Boris Becker, der 1984 dank einer Wildcard erstmals bei der Profikonkurrenz mitspielen durfte. Becker bezwang damals in Runde eins sogar den Spanier Sergio Casal, musste sich dann aber dem Schweden Henrik Sundström beugen. Dies war der Beginn einer ganz besonderen Hassliebe zwischen dem größten Tennisturnier Deutschlands und einem der größten deutschen Tennisspieler aller Zeiten. 1986 schlug Becker erstmals als Wimbledon-Sieger in Hamburg auf. 12.000 Zuschauer wollten den gerade 18-Jährigen siegen sehen - doch das Spektakel blieb aus. Becker unterlag in drei Sätzen gegen Mel Purcell (USA) und wetterte danach: „Ich spiele nie wieder in Hamburg“. Zum Glück hat er sich daran nicht gehalten.
Wenn es auch nie zu einem Turniersieg in Hamburg oder auf irgendeinem anderen Sandplatz dieser Erde reichen sollte, war Becker in Hamburg immer der Liebling der Zuschauer und lieferte auch einige großartige Matches ab. Im Jahr 1990 hätte Becker dann beinahe doch noch seinen Turniersieg am Rothenbaum einfahren können - ausgerechnet im Finale fuhr ihm aber der Spanier Juan Aguilera in die Parade und siegte ziemlich glatt mit 6:1, 6:0 und 7:6.
In der Folge kam Becker in Hamburg nie mehr über die zweite Runde hinaus. Sein letztes von insgesamt 28 Profi-Matches in der Hansestadt verlor er 1998 in der ersten Runde gegen den Schweden Magnus Gustaffson.
Auch nach seiner aktiven Karriere blieb Boris Becker dem Rothenbaum treu. Er absolvierte auf der so ungeliebten roten Asche unter anderem spektakuläre Schaukämpfe gegen Henri Leconte und John McEnroe und unterstützte die Turnierorganisatoren von 2003 an drei Jahre in der Funktion des Chairmans. Seit 2017 geht Becker auch am Rothenbaum seiner Aufgabe als „Head of Mens Tennis“ des Deutschen Tennis Bundes nach.