Der Neuanfang nach dem Krieg

Durch den Ausbruch des zweiten Weltkrieges wurde der Aufbau des Tennissports in Deutschland im Jahr 1940 ein zweites Mal jäh gestoppt. Auch der Sieger des Rothenbaum-Turniers von 1939, Henner Henkel, kehrte nicht aus dem Krieg zurück. Doch obwohl viele Tennisanlagen im Krieg von Bomben zerstört wurden und Bälle und Schläger nur schwer zu bekommen waren, blühte der Tennis-Enthusiasmus schon bald wieder auf. 1949 gründete sich der Deutsche Tennis Bund neu und bereits ein Jahr zuvor wurden, vor allem dank der Initiative von Gottfried von Cramm und dessen Kontakten zur britischen Besatzungsmacht, am Rothenbaum wieder die Internationalen Deutschen Tennismeisterschaften ausgetragen.

Als erster Sieger nach dem Weltkrieg trug sich Gottfried von Cramm 1948 gleich selbst in die Tennisgeschichtsbücher ein und verteidigte auch ein Jahr später seinen Titel – und das im stolzen Alter von 39 Jahren. 1950 wurde von Cramm dann im Finale durch Jaroslav Drobny beerbt. Der Tscheche war ein außergewöhnlicher Sportler, spielte er doch im Winter Eishockey – hier wurde er mit der Nationalmannschaft der CSSR 1947 sogar Weltmeister – und im Sommer Tennis. Mit ihm begann am Rothenbaum endgültig die Zeit der Ausländer, während zwischen den beiden Kriegen zumeist noch deutsche Tennisspieler dominiert hatten.

Von Cramm allerdings blieb trotz dieser Niederlage Hamburg treu und gewann noch 1955 im Alter von 45 Jahren zusammen mit Budge Patty die Doppel-Konkurrenz. Nicht nur wegen dieser herausragenden Leistung wird er für immer einen Ehrenplatz in der Rothenbaum-Historie behalten. Auch als Präsident der Hamburger Tennis-Gilde bleibt er dem Turnier verbunden.