Einmalig: Das Dach über dem Center Court

Kann man sich Schnee in Monte Carlo vorstellen, Sturm in Rom, überschwemmte Plätze in Madrid? Eigentlich nicht! In Hamburg war alles möglich und bereits alles schon mal passiert. Aber die Legende Rothenbaum („Regenbaum“) lebte auch von unkonventionellen Lösungen. Da scheute man in früheren Jahren auch nicht davor zurück, das Turnier zu verlängern und das Finale auf den Montag zu verschieben.

Nun ist im modernen Fernsehzeitalter aber die Berechenbarkeit der Übertragungen existentiell wichtig: Ohne Fernsehen kein Geld, ohne Geld keine Stars, ohne Stars keine Zuschauer, ohne Zuschauer kein Turnier. Es wurde also eine Lösung gesucht und gefunden. Ein schließbares Dach über dem Center Court konnte mit der Bauabnahme am 23. September 1997 nach knapp zweijähriger Bauzeit offiziell in Betrieb genommen werden. Rund 19 Millionen DM hat diese weltweit einzigartige Konstruktion gekostet und ist damit die größte Investition in der Geschichte des Deutschen Tennis Bundes. Die Membran ist als Wetterschutz für Freiluftstadien konzipiert. Sie besteht aus einem durch Seile verspannten, synthetischen Tuch. Dieses hängt an einer über dem Spielfeld exzentrisch angebrachten Nabe und wird nach Bedarf über elektrisch angetriebene Seilzüge in wenigen Minuten geöffnet und geschlossen. Das Dach hat eine Gesamtfläche von 8.000 Quadratmetern.

Mit dem Dach gehören die Regenunterbrechungen am Rothenbaum – zumindest die auf dem Center Court – der Vergangenheit an. Spieler und Zuschauer können sich also darauf verlassen, dass die angesetzten Matches auch tatsächlich stattfinden werden und der Weg zum Rothenbaum nicht umsonst sein wird.

22 Jahre nach der Einweihung des Daches stand schließlich eine umfangreiche Modernisierung an. Dank der Unterstützung von Unternehmer Alexander Otto, der Freien und Hansestadt Hamburg und des DTB wurde das Rothenbaum-Stadion für insgesamt 10 Millionen Euro mächtig aufgehübscht. Der Austausch der inneren Dachmembran machte 2019 den Anfang. Vor dem 114. Turnier im Jahr 2020 wurde auch noch die äußere Membran erneuert. Zudem wurden sämtliche Sitzschalen ausgetauscht, der gesamte Eingangsbereich neu gestaltet und unter der Südtribüne ein „Virtueller Walk of Champions“ gebaut. „Das moderne, frische Design wird die Attraktivität des Rothenbaums erheblich steigern. Gemeinsam machen wir das größte deutsche Tennisstadion jetzt fit für die Zukunft“, bringt es Hamburgs Sportsenator Andy Grote auf den Punkt.

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